Focusrite Scarlett 2i2 Review – nicht perfekt

Über das USB Audio Interface Focusrite Scarlett 2i2 liest man hauptsächlich nur positives, was zum Großteil auch zutrifft. Ich besitze dieses Audio Interface mittlerweile über 1 Jahr und musste leider auch ein paar nicht so schöne Dinge feststellen.

Focusrite Scarlett 2i2

Focusrite-Scarlett-2i2

Focusrite-Scarlett-2i2

Die Ausstattung ist recht überschaubar: Lediglich 2 Mono Eingänge sowie Ausgänge wobei die Eingänge frontseitig zu finden und als Instrumenten/Mikrofon XLR/6,3 mm Klinke ausgeführt sind. 48V Phantomspeisung und symmetrische Monitor-Ausgänge und der Verzicht auf ein externes Netzteil (Spannungsversorgung via USB) machen das Focusrite Scarlett 2i2 auch für mobile Recording Session im Proberaum geeignet. Die Einstellung vom jeweiligen Gain (Verstärkung des Audio Signals) Regler werden zudem durch einen LED-Ring optisch unterstützt und ein großer Monitor Regler (stufenlos bzw. nicht gerastert) erwartet man auch nicht von solch einem günstigen Audio Interface. Die Wandler lösen in bis zu 24Bit 96Khz auf und die Qualität ist für Homerecording mehr als ausreichend. Hörbare Unterschiede zum ESI U24 XL kann ich jedoch keine ausmachen. Eher im Gegenteil, ich persönlich empfinde die Wandler vom U24 XL präziser in der räumlichen Auflösung. Dennoch, Preislich sind 139 Euro für das Focusrite Scarlett 2i2 kaum zu toppen und die Verarbeitung sowie mitgelieferte Software (Ableton Live Lite und Plugin Suite) wissen zu überzeugen. Also, wo ist der Haken an der Sache?

Verzerrungen

Problematisch sind die Eingänge bzw. der Headroom der Wandler und dieser kann schnell den Musiker zur Verzweiflung treiben. Ist das Eingangssignal zu schwach bzw. zu leise, ist das Eigenrauschen des Audio Interface schneller wahrnehmbar, was aber normal in dieser Preisklasse ist. Ärgerlich wird es jedoch, wenn man gezwungen ist, das Audiosignal zu verstärken um lauter aufzunehmen denn in diesem Fall führt das sehr leicht zu deutlich hörbaren Verzerrungen. Da muss viel am Gain Regler probiert werden, um die Verzerrungen zu vermeiden. Bedauerlicherweise ist das Focusrite Scarlett 2i2 in diesem Punkt viel zu empfindlich. Erstaunlicherweise wird dieser Umstand in kaum einen Test oder Magazin erwähnt, obwohl es vermehrt Stimmen gibt, die den Headroom kritisieren. Auch der leise Kopfhörer Ausgang trügt das sonst gute Gesamtbild vom Audio Interface. Vermutlich musste hier ein Kompromiss eingegangen werden, den ich bei der Spannungsversorgung via USB sehe. Die Phantomeinspeisung benötigt eine stabile Spannungsversorgung und USB ist da eigentlich keine wirklich gute Lösung.

Fazit

Das Focusrite Scarlett 2i2 ist kein schlechtes USB Audio Interface, vor allem wenn es hauptsächlich als Monitor Ausgabe zur abhöre dient. Wer jedoch Gitarren oder Vocals damit aufnehmen möchte, wird wahrscheinlich mit Verzerrungen zu kämpfen haben. Die Grenzen zwischen sauberer Aufnahme und verzerrtem Signal sind meiner Meinung nach, viel zu knapp bemessen. In diesem Fall lieber ein wenig mehr ausgeben und ein Interface mit externer Spannungsversorgung (Netzteil) kaufen.