Grace – VST Sampler für Kreative

Vor ein paar Tagen veröffentlichte One Small Clue sein neustes VST Plugin namens Grace. Beim Plugin Grace handelt es sich um einen VST Sampler mit zahlreichen Funktionen und Filtern und sogar ein Import von Akai und SFZ Dateien sind möglich. Schnell war mein Interesse geweckt und ich habe mir den neuen Sampler näher angeschaut.

Viele Filter und Effekte

Grace

Grace VST Sampler

Grace verfügt über eine beachtliche Anzahl an Filtern und Effekten. Ausgestattet mit je zwei AHDSR Hüllkurven, LFOs, Step Sequenzer und vier XY Control Pads für Modulation sowie sechs Filter Typen (Low und High Pass Filter – sowohl 2 als auch 4 Pole, Ring Modulator, LoFi und Comb), erlauben selbst komplexeste Klangkreationen. Grace wäre nur halb so interessant, wenn es nicht die umfangreichen Routing Optionen geben würden. So lässt sich beispielsweise der erste Step Sequenzer via XY Pad 2 modulieren und umgekehrt. Die XY Pads laden regelrecht dazu ein, vorhanden Midi Controller in Grace einzubinden, um auch Live ins Klangeschehen eingreifen zu können. Midi Learn funktioniert tadellos allerdings lassen sich hierzu keine Midi Maps bzw. Settings separat abspeichern.

Audio Formate und Sampling

Unterstütze Audio Formate sind WAV, AIF und SND (Akai Sampler Format). Bei Letzterem war ich schon überrascht, dass dieses Format überhaupt noch berücksichtigt wird. Definitiv ein Pluspunkt. Ebenfalls positiv: Import von SFZ Dateien, was in der Praxis anstandslos funktionierte. Wer mag, kann beispielsweise auf die Library vom Beat Zampler RX zurückgreifen und diese in Grace nochmals bearbeiten.
Die Audio Dateien und Patches werden via Preset Browser einfach mittels Drag & Drop (Patch einfach in das Sample Fenster ziehen) geladen. Sehr komfortabel und längst kein Standard bei den VST Samplern. Bedauerlicherweise weist Grace selber keine Recording Funktion auf und ein Standalone Modus ist dementsprechend auch nicht vorhanden. Von daher ist Grace eher ein VST Sample Player zu sehen. In dem Bereich hat Directwave anderen Samplern einiges voraus. Wer also eine Aufnahmefunktion (um VSTi abzusamplen) benötigt, sollte sich Directwave anschauen.

Grace in der Praxis

Mapping

Mapping

Das Arbeiten mit Samples und SFZ Dateien gestaltet sich in Grace sehr komfortabel. Die grafische Oberfläche ist einfach und übersichtlich gehalten. Der schnelle Zugriff auf Samples und deren Bearbeitung inklusive Mapping, ist innerhalb von Grace gut gelöst. Selbst die Festlegung von kritischen Start und End Zonen des Samples, ist kein Problem. Sehr Vorteilhaft für alle die hauptsächlich mit Loops arbeiten. Ebenfalls ordentlich umgesetzt sind die Modulation bzw. deren Verknüpfungen. Leider kann der Step Sequenzer nicht direkt einen Filter ansprechen (z. B. Cutoff/Resonanz für Basslines). Ließe sich natürlich auch über die Audio Automationen bei FL Studio oder via Midi beim Music Maker realisieren. Praktischer wäre es sicherlich innerhalb von Grace. Eventuell kommen diese Optionen noch in einem der nächsten Updates denn der Entwickler will nach eigenen Angaben, erst die CPU Last reduzieren. Damit wäre ich auch beim einzigen wirklichen Kritikpunkt von Grace.

Derzeit hohe CPU Last

Die hohe CPU Last macht sich durchaus negativ bemerkbar. Beim 2 Pole Low Pass Filter wird auf einem Kern gerne mal 20 % Last erzeugt, in der Regel liegt der Durchschnitt locker bei 33 %, was erheblich zu viel ist. Wie bereits erwähnt, ist der Entwickler jedoch schon an der Sache dran und die zukünftigen Updates und Fixes sollen die CPU Last reduzieren. Während des Arbeitens läuft Grace reibungslos, beim Beenden von FL Studio 11.1, stürzt das Programm allerdings ab und muss sogar via Task Manager geschlossen werden. Festgestellt habe ich dies bei der 32Bit Version (64Bit bis dato ungetestet). Sehe ich eher als kleinen Bug an, wobei nicht klar ist, ob es wirklich am Plugin liegt.

Empfehlenswert? Ja!

Grace hat mir einen guten ersten Eindruck hinterlassen und besitzt aus meiner Sicht viel gutes Potenzial als VST Sampler. Insbesondere der tolle Workflow zeichnet dieses Plugin aus. Grace dürfte sich daher für kreative Musiker und Loop basiertes Arbeiten empfehlen. Die Klangqualität der Filter als auch Effekte sind durchweg solide. Fast schon als Schnäppchen ist der Preis zu bezeichnen. Regulär kostet Grace 60$, derzeit läuft noch der Einführungspreis (bis 29. November) und da zahlt ihr lediglich 30$. Grace gibt es nur für PC als 32 Bit und 64 Bit Version (VST 2.4) und wird bestimmt seine Fans finden. Ausprobieren, lohnt sich!
Grace Webseite