TB Reelbus V3

Plugins zum Thema Bandsättigung sind längst zum Dauerbrenner in der digitalen Musikproduktion geworden. Die Preise für brauchbare Plugins schwanken zumeist zwischen 100-300 Euro, was besonders für Musiker aus dem Homerecording Sektor das Budget bei Weitem übersteigt. Neben den kostenlosen Alternativen gibt es jedoch seit geraumer Zeit ein günstiges Plugin, das zudem mit Sound und Klangverhalten überzeugen kann. TB Reelbus V3 ist solch ein Vertreter und hat sich schon längst zum echten Geheimtipp gemausert. Ich besitze TB Reelbus schon seit der Version 2 und möchte heute V3 vorstellen, welche sich in vielen Details zur V2 unterscheidet.

TB Reelbus V3

TB Reelbus V3

TB Reelbus

Grafisch wurde die Tape Emulation komplett überarbeitet, die Bedienelemente sind besser positioniert und zugänglicher geworden. Der Algorithmus für die Tape Emulation erhielt ebenfalls eine Rundumerneuerung, wobei dennoch die Option besteht, auf die vom V2 zurückgreifen bzw. wieder benutzen zu können (Legacy Modus). Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn fertige Songs die bisher Reelbus V2 nutzten, nochmals neu gemischt werden oder wenn dem Nutzer der Algorithmus vom V2 in manchen Fällen besser gefällt. Gerade Letzteres kann durchaus vorkommen, wie ich selbst in den vergangenen Monaten festgestellt habe. Außerdem lassen sich gut direkte Hör-Vergleiche zwischen beiden vornehmen. Da sind unterschiede klar ausmachbar, auch was Verhalten und Auswirkungen auf das Audio Material betrifft.

Klangliche Feinheiten

TB Reelbus V3 bietet nun mehr Optionen, um direkt auf das Sättigungsverhalten Einfluss zu nehmen. Das typische Bandrauschen kann hier gänzlich abgeschaltet oder dezent hinzu gemischt werden. Die Klangfärbung bzw. Sättigung, welche via Spectrum sowie Saturation vorgenommen wird, reicht von subtil bis extrem übertrieben. Das passt leider nicht immer so gut, wie ich mir das zu Anfang vorgestellt habe. Bei Einzelsignalen ist es ein willkommenes Stilmittel bei Gruppenspuren hingegen, kommt der Reelbus kaum mehr zum Einsatz. Bei Schlagzeug Spuren beispielsweise bewirkt oftmals ein guter Compressor mit leichter Klangfärbung wie Presswerk, ein besseres Resultat als der TB-Reelbus. Soll ein Synthesizer klanglich aufgewertet werden, ist Reelbus ein guter Kandidat für diese Aufgabe. Bei solchen Dingen spielt oftmals auch der eigene Geschmack eine gewichtige Rolle, also vorher ausprobieren, was besser passt.

Bandmaschinen Vorbilder und die Presets

Der TB Reelbus ahmt recht bekannte Vorbilder wie Studer oder Revox nach, welche auch als Basis ausgewählt und nach Bedarf modifiziert werden können. Die Feinheiten haben gut hörbare Auswirkungen, die schnell nach einer schlecht gewarteten Bandmaschine klingen können. Das Device Preset Glue Tape II beispielsweise nehme ich gerne bei laschen Drum Loops mit aktiviertem Emphasis sowie leicht angehobenen Mitten (max. 20 %) wobei der Eingangspegel mittels Rec. Level etwas reduziert wird (meistens 2-3dB). Gibt den richtig Schub auf die Drum Loops ohne die Transienten zu zerstören.
Das Device Preset Swiss 77 (15 IPS) funktioniert bei zu digital klingenden Synthesizern hervorragend und genau dieser Bereich ist Reelbus eigentliche Stärke. Wenn einzelne Spuren zu kalt oder eben zu digital klingen, schafft man mit diesem Plugin sehr schnell Abhilfe. TB Reelbus V3 geht übrigens recht CPU schonend zugange. Wer mehrere Instanzen verwenden möchte, schafft dies auch mit einer betagter CPU.

Gutes Plugin, günstiger Preis

Preislich ist Reelbus ein echtes Schnäppchen, gerade mal 19,95 Euro werden fällig. Außerdem wird eine Demo Version zum Herunterladen angeboten, sodass ihr euch selbst ein Bild vom Plugin machen könnt. Meiner Meinung nach bekommt man hier für kleines Geld ein wirklich brauchbares Plugin geboten und den Kauf habe ich bis dato nie bereut. Ob es nun tatsächlich eine echte Bandmaschine getreu emuliert, vermag ich mangels Hardware nicht zu beurteilen, die klanglichen Ergebnisse sind jedoch überzeugend. Bei Zweifeln einfach Ausprobieren und selbst urteilen. Erhältlich für PC und Mac (32 und 64 Bit).
TB Reelbus Webseite